UNTERSCHIEDLICHE RASSEN BEI ALPAKAS UND LAMAS

HUACAYA ALPAKA
Es existieren zwei bekannte Alpaka-Rassen: das Huacaya Alpaka, dessen gleichmäßiges Vlies von besonderer Feinheit und Dichte vom Wollschopf auf der Stirne („Top Knot“) bis zum Fesselgelenk knapp über dem Boden reicht. Verwendung finden Huacaya Alpakas in den Herkunftsländern sowie auch bei uns als Vlieslieferanten sowie als Freizeittiere. Als Vlies wird die wertvolle Wolle der Tiere bezeichnet, die im Unterschied zu Schafwolle an der Oberfläche der Haare mikroskopisch glatte Schüppchen aufweist, aber keine Häkchen enthält, wie das Haar des Schafes, und deshalb nicht über dessen ausgeprägte Filzeigenschaften verfügt.
Huacaya Alpakas müssen jährlich komplett geschoren werden. Dabei ist von Kopf bis Fuß vorzugehen; stehengelassene Partien am Kopf und am Schwanz werden mit der Handschere zurechtgeschnitten. Halb abgeschorene Hälse, die den Tieren ein bizarres oder lächerliches Aussehen verleihen, sind abzulehnen, zumal die Haare weiterwachsen und im Sommer Qualen durch Hitze hervorrufen. Professionell geschorene Alpakas überstehen auch die Sommerhitze gut. Die Witterungsbedingungen hierzulande sind nicht mit den Bedingungen in den Anden vergleichbar, wo Hitze am Tag mit Kälte in der Nacht abwechselt.
Die Fütterung besonders wertvoller, vliesliefernder Huacaya Alpakas unterscheidet sich von der Fütterung von Lamas, deren Wollqualität für die Herstellung von Wollprodukten eine untergeordnete Rolle spielt.

SURI ALPAKA
Nur sehr selten trifft man Suri Alpakas an; ihr Anteil beträgt schätzungsweise unter 5 Prozent der gehaltenen Alpakas. Die seltenen Suri Alpakas zeichnen sich durch ein seidiges, in langen Locken vom Körper herabhängendes Vlies aus, das einen typischen Glanz aufweist, in der Verarbeitung durch seine Feinheit und Länge besondere Ansprüche stellt und durchaus an die Feinheit der Huacaya-Vliese heranreicht.

CLASSIC LAMA
Classic Lamas sind wie alle anderen Neuweltkameliden unempfindlich, robust und genügsam. Sie verwerten ihr Futter bis zum Äußersten, das heißt, sie gedeihen und leben von karger Nahrung, die, in ausreichendem Maße zur Verfügung stehend, bis zum letzten Halm verwertet wird. Dafür ist die Verdauung verantwortlich, die die Tiere mit ausreichend Mikrobeneiweiß, Energie und Vitaminen versorgt. Lediglich Mineralstoffe müssen den südamerikanischen Kleinkamelen hierzulande zugeführt werden, da die Böden in unseren Breiten durch ein geringes Mineralstoffangebot Mangelerscheinungen erwarten lassen.
Classic Lamas haben ein kurzes, eher raues Haarkleid; die Beine, Kopf und Hals sind meist sehr kurz behaart, der Schädel oft „trocken“ (Blutgefäße unter der Haut erkennbar).
Manche Tiere tragen eine Art Mähne; die Haare am Hals und an den Beinen bleiben kurz. Die „Decke“ am Körper neigt zum Verfilzen und kann sich bei verwahrlosten Tieren, bei denen die Schur ausgeblieben ist, in Fetzen ablösen.

WOOLY LAMA
Wooly Lamas sind, wie der Name sagt, die wollige Ausgabe der Lamas. Die Behaarung ist vom Kopf bis zu den Beinen lang und herabhängend. Da sie ständig nachwachsen, sind regelmäßige Schuren notwendig, es sind aber auch jährliche Teilschuren möglich. Wooly Lamas sind ebenso ruhige wie attraktive Begleiter auf Wanderungen; die Sattellage wird bei Trekkingtieren stets kurz gehalten, wiewohl in den Ursprungsländern das Vlies nicht jährlich geschoren wird, um durch den entstehenden Filz eine weiche Unterlage für die Packtaschen zu erlangen.

SURI LAMA
Wie bei den Alpakas hängt das Vlies bei den sehr seltenen Suri Lamas in seidigen, glänzenden Locken vom Körper herab; die Verarbeitung des Vlieses zu Seilen und Decken ist möglich.

HUARIZO
Eine in Südamerika gebräuchliche Kreuzung aus Lamahengst und Alpakastute wird Huarizo genannt. Die Körperproportionen sind manchmal unausgewogen und unterschiedlich; die Tiere werden als Fleisch- oder Wolllieferanten verwendet.

Aus dem Buch:

ISBN 978-3-7020-1931-0
Johanna Czerny
ALPAKAS & LAMAS
Begleiter aus der neuen Welt
272 Seiten, durchgehend farbig bebildert, 16,5 x 22 cm, Hardcover
€ 35,00

Südamerikanische Kleinkamele erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als landwirtschaftliche Nutztiere und als Haustiere. Da sich die Ansprüche von Lamas und Alpakas deutlich von Kuh, Schaf und Ziege unterscheiden, werden Haltung, Fütterung und speziell auch die Gesunderhaltung bzw. die Behandlung von Erkrankungen detailliert erklärt. Alpakas werden hauptsächlich als Wolllieferant, Lamas für tiergestützte Aktivitäten wie Wanderungen gehalten, gemeinsam sind ihnen jedoch Biologie, Erkrankungen und Behandlung bzw. Vorbeugung. Für Züchter, Halter und Tierärzte ein wichtiger Ratgeber.