ERDÄPFEL ALS HAUSMITTEL – ERDÄPFELTHERAPIEN

Die Werte und Heilkräfte unserer Nahrungs- und Genussmittel, unserer Pflanzen zu erkennen und zu nutzen, fördert Wohlbefinden und Gesundheit. Bereits für die Quechua-Indios, den Vorfahren der Inkas, war der Erdapfel, „il Papa“, nicht nur das „Brot“, das Nahrungsmittel, sondern wurde von den Medizinmännern als Heilmittel bei Kopf- und Gliederschmerzen, Verdauungsproblemen und zum Heilen von Wunden verwendet.

Aufgeschnitten und aufgelegt dienten sie zur Linderung bei Verbrennungen, bei Hautausschlägen, bei Stich- und Bisswunden, dienten als Linderung und Kühlung bei Fieber, aber auch bei starken Schwellungen, ja sogar bei Knochenbrüchen brachten sie Heilung. Sie nannten den Erdapfel nicht umsonst „das Geschenk der Götter“.

„Man erfindet nichts Neues“: Die Überlieferungen und Erzählungen, wissenschaftliche Erkenntnisse, Nachforschungen, vor allem aber die eigenen Erfahrungen und immer wieder neue Entdeckungen waren ausschlaggebend dafür, mich intensiver mit der komplexen Heilkraft des Erdapfels auseinanderzusetzen und die Erdäpfel nicht nur als Nahrungs-, sondern auch als Heilmittel zur inneren und äußeren Anwendung zu nutzen.

Die Erdäpfelwickel

Wickel sind ein altbewährtes Hausmittel, sowohl gegen akute wie auch chronische Beschwerden. Sie werden vorbeugend, zur Schmerzlinderung oder bei ärztlicher Behandlung nur ergänzend und unterstützend durchgeführt.

Auch hier gelten die Grundregeln der Therapieanwendung:
Akut: rohe Erdäpfel
Chronisch: gedämpfte Erdäpfel

Die Wickel werden für mindestens 20 Minuten bis zu einer Stunde aufgelegt. Bei allen Wickeln muss eine anschließende Ruhepause von mindestens 15−20 Minuten eingehalten werden. 5−8 Stunden nicht baden oder duschen.

WARME WICKEL

Vorbereitung: Mehlige Erdäpfel (da leichter zu bearbeiten). Menge je nach Größe des Wickels. Erdäpfel waschen, dämpfen, zerstampfen und je nach Bedarf anwenden – Hitze kontrollieren! Anwendung, so heiß man es leicht aushält, maximal 35 °C.
Achten Sie unbedingt auf die Temperaturen der Wickel: Je höher die Temperatur, desto größer die Verbrennungsgefahr und die Gefahr, sich Brandwunden zuziehen!

Erdäpfel-Rückenwickel (warm):
Sie dienen der Entgiftung, Entschlackung und zum Lösen von Verspannungen. Sie wirken stärker als vergleichsweise Moor- oder Fangopackungen. Rückenwickel können vom Steißbein bis zu den Halswirbeln angewendet werden, je nach Bedarf bei Osteoporose, Wirbelsäulenbeschwerden, Verspannungen, Verkühlungen, Arthritis, Arthrose, Hexenschuss und vielem mehr.

Wie Rückenwickel gemacht werden:
Für Rückenwickel etwa 10−15 kg Erdäpfel vorbereiten (erfordert einen großen Erdäpfeldämpfer oder einen Kombidämpfer). Nach dem Dämpfen die heißen Erdäpfel zerstoßen und in einem großen Leinensack gleichmäßig verteilen. Mit einem Nudelwalker fest ausrollen (heiße Klumpen verursachen Brandblasen). So können sie an die individuellen Körperformen passgenau angeschmiegt werden. Auf eine Liege zuerst ein großes Leintuch geben, ein Plastiktuch oder Folie aufspannen, dann den Erdäpfelsack daraufgeben. Man legt sich auf den Erdapfelsack und eine zweite Person hilft, dass man von den Schultern an bis zu den Lendenwirbeln über die Hüften eingepackt wird.

Achtung: Bei Herzschwäche linken Arm freilassen, dadurch ist der Wärmestau geringer und es besteht die Möglichkeit, sich jederzeit mit einem Schlag befreien zu können..

Nacken- und Schulterwickel:
Zirka 3 kg Erdäpfel vorbereiten; in einen kleinen Kopfpolsterüberzug füllen, auswalken und auflegen.
Alternativ: Zuerst ein großes Frotteetuch, darauf ein Geschirrtuch und Küchenkrepp geben, die vorbereiteten Erdäpfel darauf verteilen, nochmals mit Küchenkrepp abdecken, das Geschirrtuch darüberschlagen und den Wickel auf die betroffene Stelle legen. Mit dem Frotteetuch wird der Wärmestau gehalten.

Leberwickel:
Die feuchte Wärme regt die Durchblutung und somit den Verdauungstrakt an und fördert die Lebertätigkeit. Auch bei Leber- und Bauchspeicheldrüsenentzündungen zu empfehlen.

Anwendung: Wie Nacken- und Schulterwickel − im Lenden- und Leberbereich.

Hals- und Ohrenwickel:
Bei Halsschmerzen, Angina, Ohrenschmerzen, Entzündungen der Hörgänge. Zirka 1 kg Erdäpfel wie beim Nacken- und Schulterwickel vorbereiten. Zusätzlich mit einem Schal den Hals umwickeln, 1 Stunde wirken lassen, bei akuter Erkrankung öfters wiederholen.

Wickel bei Husten und Bronchitis:
Sie führen dem Körper Wärme zu. Über die Haut gelangen Heilsubstanzen in die Atemwege und zu den geschwollenen und entzündeten Organen (Hals- und Ohrenwickel).

Anwendung: Zirka 1 kg Erdäpfel wie oben vorbereiten, auf die Brust legen und mit einem Wollschal die Brust umwickeln, 1 Stunde wirken lassen.

Warme Wickel bei Prostatabeschwerden und Harnwegentzündungen, die Wärme erfordern.

KALTE WICKEL UND AUFLAGEN

Die Kraft der Stärke und der Gehalt von Magnesium, Kalzium und Kalium fördern die Durchblutung.

Erdäpfelsorte: festkochend.
Verwendung: Roh, gewaschen und je nach Bedarf in feine Blätter gehobelt (für große Flächen) oder gerissen (für kleinere Flächen).

Erdäpfel-Venenwickel:
Bei akuter Venenentzündung, Krampfadern, Besenreisern, geschwollenen, schmerzenden und hitzenden Beinen (Wasserfüße, Diabetes, nach allen Überanstrengungen).

Vorbereitung: Auf die Liege ein großes Leintuch geben, mit Plastikfolie bespannen, für jedes Bein je ein weiteres Tuch und darauf ebenso pro Bein je ein Wickeltuch oder Frischhaltefolie (nicht zu klein). Die gewaschenen Erdäpfel „dünn blattln“ = in Scheiben hobeln (Menge nach Größe und Umfang der Beine und des Gesäßes), auf die zwei obersten Tücher oder Folien verteilen, dann Beine drauflegen, auf die Oberseiten der Beine ebenso die gehobelten Erdäpfel verteilen, sodass rundum jedes Bein mit Erdäpfeln gut abgedeckt ist.

Die Tücher bzw. Folien straffziehen, jedes Bein einwickeln und mit den übrigen Auflagen den Wickel festigen, 30–45 Minuten. Auswickeln, die Erdäpfel entsorgen. Anschließend ruhen, erst frühestens nach 5 Stunden baden oder duschen.

Kalte Wickel bei akuten Schmerzen in den Gelenken, Entzündungen, Prellungen, Verstauchungen, zum Beispiel Tennisarm, geschwollene Beine und Hände durch Überanstrengung etc.: Gerissene oder gehobelte rohe Erdäpfel immer direkt auf die betroffenen Stellen legen, dann abdecken und mindestens 30 Minuten einwirken lassen.